Hintergrundgeschichte
Mein Name ist Shari Bach und ich habe viele Jahre lang einen sehr bestimmten Wunsch gehabt: Einen Teil Afrikas zu erleben, zu verstehen und dort zu arbeiten.
An meiner ehemaligen Schule, dem Georg-Büchner Aufbaugymnasium Düsseldorf, wurde von der Schulleiterin ein Kurs namens „Uganda Projektgruppe“ angeboten, in dem verschiedenste Projekte mit lokalen Partnern in Uganda initiiert wurden. Leider durfte ich dort jedoch, auf Grund meines zu fortgeschrittenen Alters, nicht teilnehmen.
Als ich das Abitur einige Zeit später erfolgreich absolvierte, habe ich mich um ein Auslandsjahr bemüht. Allerdings konnte ich auch nach monatelanger Suche nichts finden, was auch nur annähernd dem entsprach, was ich machen wollte und wenn doch, war kein Platz mehr frei. Ich war kurz davor nach Südamerika oder Australien zu reisen, als meine beste Freundin beim gemeinsamen Kochen plötzlich sagte:
„Hey Shari, hör jetzt auf, dir so einen Kopf zu machen. Was ist denn mit Frau Schleier (Schulleiterin unserer Schule und Gründerin des Fördervereins „Bildung für Uganda e.V.“)? Nimm doch mal den Kontakt auf, vielleicht kann sie dir ja weiterhelfen!“
So war es dann auch. Ich bekam Kontakte zu einer Schule in Kampala, einer lokalen NGO und einer Familie, bei der ich wohnen konnte. Alles lief perfekt und im September 2013 bin ich nach Uganda geflogen.
Dort angekommen lernte ich die Familie kennen, bei der ich wohnen konnte. Der Mann, ein Ugander, und die Frau, eine Deutsche. Durch diese Familie habe ich viele Menschen und viel über das Land selbst kennengelernt.
Ich fing an bei „Raising Children of Uganda“ (RCoU) zu arbeiten. Eine lokale NGO, die gerade registriert wurde. Die Zuständigen haben mir die Schule gezeigt, in der ich unterrichten sollte und haben mich dort die ersten Tage gut begleitet. Ich lernte einen kirchlichen Kindergarten kennen, ein großes Ghetto namens „Katoogo“ und den Ort, an dem in den Ferien ein Freizeitprogramm von RCoU stattfand, alles rund um Ggaba/Bunga (Stadtbezirke). Gegen Ende des Jahres merkte ich, dass ich alleine wohnen sollte, um mich frei bewegen und um das ganze Leben besser kennen lernen zu können, also zog ich in meine eigene Wohnung.
Von nun an arbeitete ich sehr viel mit RCoU, bis diese dann im Februar 2014 alle Projekte einstellten, denn im Grunde war ich die einzige, die initiativ war und Aktivitäten organisierte. Ich hatte keine Lust mehr, meine Kraft als Einzige zu investieren und machte von nun an mein eigenes Ding.
Viele Mitglieder von RCoU kamen durch meine Arbeit zur NGO, weil sie deutsch lernen wollten, als RCoU nicht mehr vorhanden war, blieben all diese Kinder und Jugendlichen bei mir. Seitdem musste ich mit all den Problemen der Kinder fertig werden und eigenständig Lösungen erarbeiten. Ich hatte Erfolg dabei, fühlte mich unfassbar gut und bekam wirklich Spaß an der Arbeit, Familien kennenzulernen, zu unterstützen, auf Personen einzugehen und diese am Ende lächelnd und motiviert zu sehen.
Ich führte also die Arbeit einer Organisation, hatte viele Mitglieder und ebenfalls viele Projekte. Als mein bester Freund aus Uganda, Geofrey Matata, mir von einem Haus und einem Grundstück in seinem Dorf erzählte, sah ich die Chance, einen Kindergarten eröffnen zu können.
So kam die Idee und die Umsetzung des Kindergartens/der Vorschule. Einer meiner Schüler erzählte mir von den Einnahmen seiner Mutter durch den Verkauf von Eiern und so entwickelten wir die Idee, eine Hühnerfarm aufzubauen, um von den Einnahmen den Kindergartenbetrieb zu finanzieren.
Hühner & Schulbau
Die ehemalige Tanzgruppe von RCoU hat sich mir angeschlossen, genau wie die Dramagruppe. Da ich immer noch viele meiner Schüler und Kinder aus Katoogo betreute, entschied ich mich im April 2014 meine eigene Organisation in Uganda zu registrieren und einen gemeinnützigen Verein in Deutschland als Partnerorganisation zu gründen. Bei dieser Arbeit stand mir Geofrey Matata kontinuierlich zur Seite.
Im Übrigen ermöglichte ich drei meiner besten und engagiertesten Schülern einen Deutschkurs im Goethe-Institut in der Hauptstadt Kampala absolvieren zu können und ein damit verbundenes Sprachzertifikat, welches weltweit anerkannt ist, zu erhalten.
Im Februar, als auch im März, trainierte ich oft mit den Tänzern, die immer professioneller wurden und sehr motiviert waren. Sie traten in Begleitung von Geofrey, mir und anderen Mitgliedern der jetzigen NGO an bekannten Orten Kampalas auf. Die Begeisterung und Freude waren groß und die Aufmerksamkeit beachtlich!
Kurz bevor wir anfingen, die NGO zu gründen (Schulbau & Hühner)
Anfang März:
Geofrey Matata, mein bester Freund und Abiturient einer Schule in Kampala, wusste, dass es schon immer mein Traum war, etwas Nachhaltiges zu gestalten, wie eine Schule, eine Vorschule oder einen Kindergarten, der eine andere Erziehungskultur, als bisher in Uganda üblich, anwendet. Er erzählte mir, dass sein Onkel (Emanuel) ein Grundstück in dem Dorf besitze, in dem seine Familie aufgewachsen ist. Dort stehe ein Haus, das man umbauen und erweitern könne. Nachdem wir dies besichtigt hatten, startete ich einen Spendenaufruf beim Verein „Bildung für Uganda e.V.“.
Wir erhielten 4.000 Euro, davon sollten wir 2.000 Euro zurückzahlen, da 2.000 Euro für die Hühnerfarm und das restliche Geld für die Nursery School (Vorschule) gedacht waren.
Ich selbst habe mir schon viele Dörfer angesehen, auch nach der „Besichtigung“ des Dorfes Konge (Nähe Jinja), denn ich wollte mir zu 100% sicher sein, dass genau dort Bildung und Hilfe nötig ist. Zwar war ich zu Anfang schon ziemlich überzeugt, doch nach weiteren Recherchen war das gesamte Organisationsteam der Meinung: Wenn nicht dort, wo dann?
Dort ist es gut, nötig und vor allem mehr als angebracht. Das Dorf hat ca. 350 Einwohner und besitzt mitunter die höchste Sterberate Ugandas. Es gibt sehr viele Kinder, aber keine Schule. Die nächste Schule liegt ca. 2,5 km entfernt in Richtung Jinja.
Die Schulgebühren können sich die Familien nicht leisten, geschweige denn den Transport dorthin. Der Bürgermeister (Chairman) des Dorfes hat uns in einem ausführlichem Gespräch die Lage geschildert, so dass wir zu dem Ergebnis kamen für den Anfang ca. 60-70 Kinder mit der Schulgründung betreuen zu können.
Der Kontakt zu jungen studierten Lehrkräften, die wert auf moderne und humane Unterrichtsmethoden legen, ist dabei bereits etabliert und eine Einstellung war geplant.
Wir kauften also Materialien, engagierten Bauarbeiter für die Schule, stellten den Hühnerstall in Kampala, in einem umzäunten Garten, fertig und bestellten die Hühner.
Im April 2014 war dann klar, dass Geofrey und ich gemeinsam eine NGO gründen würden, um die Menschen im Dorf, aber auf lange Sicht in ganz Uganda, zu unterstützen. Es gibt zu viel Armut und zu wenig Bildung um aus dem Teufelskreis herauszubrechen.
Bildung schafft Gedanken, Gedanken generieren Ideen und Ideen gestalten Gesellschaften.
Haben die zukünftig erwachsenen Kinder Ideen, kann eine Entwicklung viel schneller in Gang kommen, wobei unser Ziel stets unter dem Tenor „Hilfe zur Selbsthilfe“ liegt.
Während wir also dabei waren eine Organisation zu gründen, ging es auch mit den Bauten voran. Ein weiterer Raum wurde angebaut, die Sanitäranlagen fertiggestellt und wir begannen die Wände des vorhandenen Gebäudes zu durchschlagen, um mehr Raum und Platz für den Unterricht und kreative Projekte zu schaffen. Allmählich jedoch ging uns das Geld aus.
Die Hühnerfarm wurde allerdings fertiggestellt und wird seitdem von Geofreys Familie, die aus Farmern besteht, gepflegt und umsorgt.
Im Mai erhielten wir unsere ersten 560 Hühner, welche nach fünf Monaten beginnen Eier zu legen.
Doch nun müssen wir zuerst die „geliehenen“ 2.000 Euro zurückzahlen, erst dann können wir unsere Nurserey School und ihre Projekte (Tanz, Drama, Handwerk und Kunst) finanzieren.
Im Mai 2014 flog ich zurück nach Deutschland, um hier einen gemeinnützigen Verein in Verbindung mit den Mitarbeitern der NGO in Uganda zu gründen.
Im Juli wurde unser Partnerverein „Hands of Peace for Africa e.V.“ im Vereinsregister eingetragen und zwei Wochen später vom Finanzamt Düsseldorf als gemeinnützig anerkannt.
Schlusswort
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Schreiben einen kleinen Einblick in die sozialen Unternehmungen meiner Organisation geben konnte. Richtig, wir sind noch klein, aber mit Fleiß und Geduld werden wir wachsen, wir werden Umstände ändern und Wandel bringen.
Angefangen mit der Fertigstellung der Vorschule in Konge, Nähe Jinja.
„Vielleicht können wir nicht die Welt verändern. Aber wir können die Welt einer, zwei’, drei’, vierer Familien verändern. Haben wir dann nicht die Welt verändert?“
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Herzlichst,
Shari Bach
Leiterin Hands of Peace for Africa e.V.
Download: Projektentwicklung in den ersten 7 Monaten [PDF] (13,80 MB)